Verspätet zum KOnzert und kein Behindertenparkplatz für meine Tante

  • 05 Dez 2022
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am 11 Oktober 2022 waren nach vielen Jahren endlich wieder Michael Flatleys Steptruppe in Deutschland zu sehen, ein lang gehegter Traum meiner Tante wurde war, sie konnte sie einmal live sehen. Ich hatte die Karten dafür so früh wie möglich erstanden, über das Portal „eventim“ gebucht.
Leider wurde der Besuch der Veranstaltung insbesondere für meine behinderte Tante zum Alptraum.
Nie zuvor hatte ich damit Schwierigkeiten, eine Veranstaltung rechtzeitig zu erreichen, selbstversändlich plante ich in Anbetracht der Platzwahl der Westfalenhalle bereits ein, dass ich für die Strecke vermutlich mehr Zeit brauchen könnte als unter normalen Umständen. Das, was ich dann aber in Dortmund erlebte, diesen Ausnahmezustand, weil gleichzeitig nebenan Borrusia Dortmund spielte, habe ich noch nicht erlebt: Ich stand mit meiner schwerstbehinderten Tante – ihr wurde vor zwei Jahren ein Tumor im Gehirn im höheren Alter entfernt, wodurch sie inzwischen stark eingeschränkt ist (körperlich und geistig) – 2,5 Stunden im Stau, bis ich nur in die Nähe einer Parkmöglichkeit kam. Davon, dass Borrusia spielte, dass ich vielleicht 5 Stunden Anreisezeit einplanen müsste, dass die komplette B1 verstopft ist und nichts mehr zu bewegen ist, wusste ich als Nicht-Dortmunderin (mein Wohnsitz ist HERNE) nichts. Das konnte ich nicht ahnen.
Weder wurde ich von Ihnen als Veranstalter noch von dem in Ihrem Auftrag handelnden Ticketverkäufer „Eventim“ oder den Westfalenhallenbetreibern im Vorhinein in Kenntnis gesetzt und dass obwohl mein Kontaktdaten, insbesondere auch die E-Mail-Adresse, die Ihnen einen kostengünstigen Informationsweg bietet, von Ihrem Vorverkaufsanbieter „Eventim“ erfasst wurde.
Mit meiner offensichtlich und mit Behindertenausweis ausgestatteten Tante am Parkplatz angekommen, erklärte mir der Parkplatzwächter, dass ich hier nicht parken könne, ohne vorher ein Parkticket gebucht und gezahlt zu haben . Es gäbe keine Behindertenparkplätze (mehr). Zu diesem Zeitpunkt lief die Show bereits 70 Minuten (vorausgesetzt, sie begann pünktlich). Ich durfte nicht auf den Parkplatz vorfahren - ebenso wie auch der Wagen hinter mir, mit einem Rollstuhlfahrer. Er, der Parkplatzwächter, sei angewiesen, so zu verfahren. Eine Information am Rande: Auch nach der Show waren direkt vor dem Eingang zur Westfalenhalle Ost 3 Behindertenparkplätze leer geblieben, neben weiteren Lücken auf dem Parkplatz.
Nun habe ich darum gebeten, dass meine Tante bitte ab diesem Punkt, an dem die Wächter uns aufgehalten hatten, bis zu ihrem Sitzplatz begleitet werden möge, weil sie Begleitung braucht. Ein Sicherheitsmann holte sie dort ab, dem ich eindringlich sagte, dass sie wirklich bis zum Sitzplatz gebracht werden müsste (inzwischen lief die Show bereits 80 Minuten). Laut Aussage meiner Tante brachte er sie bis zum Eingang, an dem sie erstmal orientierungslos stand, bis sich ein Besucher! ihrer annahm. Meine Tante ist nicht "nicht gut zu Fuss", sie ist körperlich und geistig behindert, nicht in der Lage, allein klar zu kommen, aber sie ist nicht "plemplem" genug, um sich etwas auszudenken.
Ich hatte wegzufahren und mir in all dem Chaos einen Parkplatz zu suchen. Als ich 20 Minuten vor Ende der Show, für die ich 82,50€ (2x) gezahlt habe, ankam, den Tränen vor Wut nahe, weil ich mich ebenso wie meine Tante auf diese Veranstaltung sowie auf das gemeinsame Erleben mit meiner Tante gefreut hatte, lachte mich noch einer der Platzanweiser aus – ersparen Sie mir bitte, dass er mich auch nur freundlich angelacht haben konnte, ich bin Theaterpädagogin und kann Körpersprache sehr wohl deuten. Für mich hat dies das Fass zum Überlaufen gebracht. Muss ich mir das denn bieten lassen? Und ich war nicht die letzte, die deutlich zu spät kam.
Anschließend hatte ich das "Vergnügen", das Auto zu holen, weil meine Tante noch immer nicht so weit laufen kann (weitere 30 Minuten Wartezeit und Alleinlassen meiner Tante). Meine Tante hat dieses Event als schrecklichstes ihres Lebens in Erinnerung - hier zitiere ich sie. Als eine Freundin sie einen Tag später damit überraschte, Karten für Hagen Rether zu haben, hat sie abgewunken, sie würde sich das nie wieder antun. Damit wurde das Event, worauf sie sich viele Jahre lang gefreut hatte, zum Alptraum.
Mehrere Dinge stoßen mir nicht nur sauer auf, sie werfen grundsätzliche Fragen zu Ihrer Veranstaltertätigkeit auf:
1. Wieso soll ich für einen Behindertenparkplatz zusätzlich zahlen und wieso steht dieser nicht sowieso zur Verfügung? Warum werden offensichtlich freie Parkplätze nicht belegt? Sollen Behinderte auf diese Weise von Besuchen abgeschreckt werden, da diese Zusatzaufwand verursachen?
2. Warum informieren Sie, denen die Buchungen und die Örtlichkeiten bekannt sind, nicht im Vorfeld darüber, dass zur gleichen Spielzeit genau nebenan (also mit den gleichen Parkplätzen) Borrusia selbst ein Heimspiel hat, was eben Chaos und Ausnahmezustand bedeutet?
3. Wieso gab es kein Leitsystem für die Besucher und Besucherinnen von Ihrer Veranstaltung, und eine Möglichkeit, der gesamten Show beizuwohnen?
4. Warum werden keine Parkplätze für Behinderte Menschen in voraussichtlich adäquater Anzahl frei gehalten?
5. Warum werden nach Beginn der Show, die zur Verfügung stehenden Parkplätze nicht für die, die dann noch kommen, geöffnet? Vor allem dann nicht, wenn klar ist, dass in unmittelbarer Nähe nichts zu finden ist?
6. Warum setzen Sie Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter ein, die sich menschenverachtend und behindertenfeindlich verhalten, insbesondere Behinderte gefährden?
Ich bin nicht nur einfach enttäuscht, weil ich die Show verpasst habe, auf die ich mich selbst sehr gefreut habe, weil man sie selten zu sehen bekommt. Ich bin vor allem wütend über die Behandlung meiner Tante und über die Reaktion des Platzanweisers sowie das mangelhafte Informationsverhalten Ihres Hauses.
Der Fairness halber schreibe ich Ihnen diese Zeilen und gebe Ihnen somit Gelegenheit zur Stellungnahme und Reaktion. Mein Interesse ist es einerseits, das traumatische Erlebnis für meine Tante wieder etwas aufzuwiegen und auszugleichen, andererseits sowohl Ihnen die Möglichkeit zu geben, Ihre Organisation so zu verbessern, dass menschenwürdiges Verhalten eingehalten wird und keine Diskriminierung unter Ihrer Verantwortung betrieben wird als auch Chaos-Zustände durch pflichtgemäße Vorinformation zu vermeiden.
Mit freundlichen Grüßen
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05-12-2022 um 13:53 Uhr

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