Peter Maffay 02.06.23

Hallo liebes Eventim-Team!


Gestern habe ich das Peter Maffay-Konzert in Gelsenkirchen besucht. Das sollte ein schöner Abend werden, denn ich habe die Karten meiner Mutter zu Weihnachten geschenkt.

Leider war es kein schöner Abend. Zur Erklärung: Meine Mutter ist seit 50 Jahren Maffay-Fan, hat ihn aber noch nie live gesehen, sodass ich ihr gerne diese Freude machen wollte. Nun ist sie allerdings an Morbus Bechterew erkrankt, wurde bereits drei Mal am Rücken operiert und ist Schmerzpatientin. Also schrieb ich bereits im April eine Mail an info@entertain-one.com, da sie unbedingt einen gepolsterten Sitzplatz in der Nähe der Toiletten brauchte. Man teilte mir mit, dass es Stufen in Toilettennähe gäbe und sie ein Sitzkissen gerne mitbringen könne. Um ganz sicher zu gehen, rief ich auch am Donnerstag dieser Woche noch einmal eine Servicetelefonnummer an. Die freundliche Dame erklärte mir, dass sie eigentlich für die Hotelbuchungen zuständig sei, aber dass es sicherlich kein Problem sei und ich das Einlasspersonal aber noch einmal ansprechen solle, um den Fall zu schildern.

Wir hatten also ein kleines Kissen dabei, sowie eine kleine Decke, da meine Mutter auch sehr leicht friert. In der Warteschlange sahen wir nun, wie zahlreiche Konzertbesucher begannen, ihre Sitzkissen in den Hecken des Geländes zu verstecken. Also sprach ich jemanden vom Einlassservice an und erläuterte den Fall. Er schickte uns zur Kasse, wo wir Frau Blum (Bluhm?) den Fall schilderten. Meine Mutter zeigte ihren Schwerbehindertenausweis vor und Frau Blum war sehr freundlich und schickte uns zu einem gesonderten Einlass, erklärte uns, wo der Bereich für die Behindertenplätze sei und es sei auch kein Problem, das Kissen in dem Fall mit hineinzunehmen, wir sollten uns auf sie berufen.

Voller Vorfreude gingen wir nun zum Einlass, wo uns dann jedoch trotzdem untersagt wurde, Decke und Kissen mit hineinzunehmen. Selbst dem Rollstuhlfahrer vor uns wurde ein Kissen im Rollstuhl untersagt, die Regel gelte für alle, ohne Ausnahme. Die Freude war dahin.

Nun kamen wir zum besagten Bereich und suchten uns gegen 19:15 einen Platz auf den unbequemen Betonstufen und waren entsetzt. Es gab viel zu wenig Platz für die Rollstuhlfahrer, die dicht an dicht auf der obersten Stufe, direkt vor zwei Bierwagen (!) standen. Zwischen Rollifahrern und Bierwagen kaum ein Durchkommen.
Wir saßen direkt davor auf dreckigen, staubigen Stufen und sahen viele andere Besucher auf Sitzkissen und Decken sitzen!

Nun kam der Supergau: Als um 20:00 Uhr die Musik begann, standen alle auf, sodass wir die Bühne gar nicht mehr sehen konnten- und blieben stehen! Wir selbst konnten nicht aufstehen, wir sassen ja vor den Rollstuhlfahrern! Das Resultat war, dass sich Konzertbesucher lautstark anfingen zu streiten und viele im Behindertenbereich gar nichts sehen konnten. Während meine Mutter vor Schmerzen hin- und herrutschte, konnte sie obendrein nicht einmal etwas sehen.
Erst um 21:07 setzten sich die Herrschaften vor uns. Ein entsprechendes Foto hänge ich an.

Das Konzert haben wir dann vorzeitig abgebrochen, da es meiner Mutter nicht gut ging.

Der Abend, auf den wir uns ein halbes Jahr gefreut haben und der nicht gerade billig war (Karten, Hotel, 70€ für Taxifahrten hin und zurück) war ein voller Reinfall.
Der Umgang mit behinderten Menschen war unterste Schublade, die Planung und Umsetzung eine reine Katastrophe.

Was bleibt, sind absolute Wut, Enttäuschung, Schmerzen, vergeudete Zeit und eine für das Geld nicht erbrachte Leistung. Eine solche Planung und Umsetzung sind nicht nachvollziehbar.

Mit freundlichem Gruß,

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