Fahrer beleidigt Fahrgäste über Bordlautsprecher, droht grundlos, sie mit Polizeigewalt aus dem Bus entfernen zu lassen

Am 14.02.2024 bin ich um 23.59 Uhr von Gießen mit der Linie N14 Richtung Berlin gefahren. Da ich auf nur einem einzigen Sitz nicht gut schlafen kann, hatte ich die nebeneinander liegenden Sitzplätze 5C und 5D gebucht. Beim Einsteigen sagte mir der Busfahrer, es sei möglich, dass mein Platz besetzt sei und ich mir einen anderen suchen müsse. Ich entgegnete, dass ich zwei Sitzplätze gebucht hätte und diese auch nutzen wolle. Das könne er nicht garantieren, erwiderte er daraufhin.

Die beiden Plätze waren tatsächlich besetzt von einem jungen Paar, das seine eigentlich gebuchten Plätze in der 20. Sitzreihe nicht hatte finden können. Ich bat den Busfahrer darum, eine Lösung zu suchen, z.B. die auf den beiden Seiten des Gangs jeweils belegten Einzelplätze in der allerersten Reihe zusammenzulegen und mir die andere Seite zu überlassen. Er weigerte sich, das zu tun. Daraufhin verhandelte ich noch einmal eigenständig mit dem jungen Paar, das letztendlich dann doch die Sitzreihe 20 fand und dorthin umzog. Problem soweit gelöst.

Der Busfahrer allerdings murmelte anschließend sehr gut hörbar vor sich hin, warum überhaupt irgendjemand zwei Sitzplätze benötige. (Spoiler: Möglicherweise, weil das Teil des Geschäftsmodells von FlixBus ist und aktiv beworben wird - was ihm offensichtlich entgangen war.) Anschließend, um 00.04 Uhr, schaltete er den Bordlautsprecher ein und wandte sich explizit vor versammelter Mannschaft "an die Dame in Reihe 5", man wolle doch einfach nur in Ruhe und ohne schlechte Laune in Berlin ankommen, das doch 800 km entfernt liege. Ich entgegnete, dass ich den Zusatzsitzplatz immerhin bezahlt habe, weil mein Rücken das Schlafen auf nur einem Platz nicht mehr gut mitmacht. Der Busfahrer ließ das Argument nicht gelten und sagte wörtlich: "Es gibt immer wieder bekloppte Fahrgäste wie Sie."

Außerdem drohte er mir an, mich notfalls direkt an der nächsten Haltestelle (Marburg) mit Unterstützung der Polizei aus dem Bus entfernen zu lassen, wenn ich weiter so einen Aufriss mache. Ich erwiderte, dass er das gern versuchen könne, dann würden wir schon sehen, ob das tatsächlich so passiere. (Eine juristische Grundlage dafür hätte er wohl kaum gehabt, da ich mit der Kartenzahlung meinen Teil des Vertrags erfüllt hatte - zunächst, ohne die entsprechende Gegenleistung in Form von zwei verfügbaren nebeneinanderliegenden Sitzplätzen erhalten zu haben.)

Ich möchte betonen, dass mir erstens so etwas im FlixBus vorher noch nie passiert ist (die Busfahrer sind fast immer sehr zuvorkommend) und ich mich zweitens durchgehend korrekt in der Ansprache des Busfahrers verhalten habe, während er mich grundlos beleidigt hat, und zwar mit voller Absicht so, dass alle Insassen das mitbekommen mussten (nämlich über Lautsprecher), obwohl die meisten von ihnen einfach nur weiterschlafen wollten.

Mir ist es wichtig, dass die FlixBus-Geschäftsleitung davon erfährt, was für einen völlig untragbaren externen Dienstleister sie in diesem Fall beauftragt hatte, der mit seiner unverschämten und sogar beleidigenden Art ihre Kunden in die Flucht schlägt. Ich erwarte eine Stellungnahme der Geschäftsleitung zu diesem Vorfall. Davon, wie diese ausfällt, mache ich es abhängig, ob ich einen Anspruch auf Schmerzensgeld geltend machen werde, wozu mir meine Anwältin geraten hat. Immerhin habe ich ca. 40 Zeugen für die beleidigende Ansage und die völlig unbegründete Drohung, die Polizei einzuschalten ...