Lieferung

Liebes Ikea-Team,

mit großem Bedauern möchte ich gerne meine vergangene Einkaufserfahrung mit Ihnen teilen, um Ihnen ein realistisches Feedback Ihres Service zu geben und auch mitzuteilen, dass ich meine Inneneinrichtung zukünftig wohl wo anders erwerben werde.

Im Oktober bestellte ich mir eine Wohnwand, die am 21.12.2022 zwischen 14-21 Uhr geliefert werden sollte. Tatsächlich erhielt ich am entsprechenden Tag einen Anruf, dass die Ware gleich eintreffe. Dies fand ich (noch) sehr erfreulich, mit so viel Zuverlässigkeit hatte ich gar nicht gerechnet. Nun traf der Herr ein, Deutsch oder Englisch sprach er jedoch leider kaum. Er schimpfte mich bereits bei Ankunft laut an und fluchte. So recht verstand ich ihn (aufgrund der Sprachbarriere) jedoch nicht. Er sagte nur: Wo parken Mädchen? Wo parken? Ich wies ihm zwei entsprechende ausreichend große Parkplätze, die etwas Geduld erfordert hätte, ein Parken wäre jedoch möglich gewesen. Er schrie mich an: „Ist mir scheiß egal, ist mir scheiß egal!“ Nun setze er sich ins Auto und fuhr weiter. Ich stand dort 10 min wie bestellt und nicht abgeholt auf der Straße und wartete, da ich dachte er suchte einen einfacheren Parkplatz. Langsam wunderte ich mich wo er blieb und rief ihn an. Es stellte sich heraus, dass er einfach wegfuhr mit meinen Möbeln. Ich bat Ihn wiederzukommen und mir meine Möbel zu übergeben. Er wiederholte stets „Ist mir scheiß egal Mädchen, ist mir scheiß egal, ruf Ikea an.“ Ich sagte Ihm er sei doch nun schon hier und dass wir das zusammen hochtragen. Er drückte mich einfach weg. Ein weiterer Anrufsversuch wurde nicht beantwortet. Ich konnte es kaum fassen. Ein klassischer Fall von Arbeitsverweigerung.

Nun rief ich den Service an, der mir nun sagte, dass es im Ermessen des Fahrers stünde, die Fahrt jederzeit abzubrechen. Man verwies mich auf die AGB, die ich als examinierte Juristin selbstverständlich gerne lese:

AGB, Punkt 4.3 - Lieferort:

„Bestellte Waren werden nach Ermessen des Verkäufers entweder als Paket oder per Spedition versandt. (…) Um eine Anlieferung zu ermöglichen, müssen Sie im Rahmen Ihrer Möglichkeiten für ausreichende Parkmöglichkeiten am Anlieferungsort sorgen. Wenn die Ware aufgrund der örtlichen Gegebenheiten, z.B. mangels Parkplatz (…) nicht in die Wohnung geliefert werden kann, ist der Spediteur berechtigt, die Lieferung in die Wohnung (…) abzulehnen. IKEA muss vorab über eventuelle, für Sie absehbare Erschwernisse informiert werden.“

Entscheidend abzustellen ist auf die Passage „im Rahmen Ihrer Möglichkeiten“. Hierbei handelt es sich um einen unbestimmten Begriff, der der Auslegung bedarf. Diese wiederum richtet sich nach den konkreten Umständen des Einzelfalls. Wie der Lieferungsadresse zu entnehmen - wohne ich in Frankfurt. Ihnen dürfte die angespannte Parkplatzsituation in Großstädten bekannt sein. Meine „Möglichkeiten“ sind daher begrenzt. Einen hauseigenen Parkplatz kann ich leider nicht zur Verfügung stellen, dennoch wären 2 ausreichend große Parkplätze am Straßenrand vorhanden gewesen, die ohne weiteres „beparkbar“ gewesen wären. Der Zusteller hat daher von seinem „Ermessen“ zu Unrecht Gebrauch gemacht. Zudem stellte ich mir im Nachhinein die Frage wie alle anderen Speditionen (bei gleicher Parksituation) bei mir parken konnten und die Möbel sogar aufbauten, wenn dies doch gar nicht möglich ist?

Im weiteren Verlauf des Telefongesprächs mit dem Kundenservices zeigte man sich wenig erschrocken über das (unangebrachte) Verhalten des „Zustellers“. Man verwies mich darauf, dass Zustellung in Städten schwierig sei (warum dann anbieten, wenn doch bekannt?) und ich die Möbel einfach selbst holen solle (und vorher wieder selbst zusammensuchen müsste). Ich entgegnete, dass sie mir das freundlicherweise ersparen könnte, indem Sie mir die Möbel über Click und Collect zur Verfügung stellte. Gesagt getan bin ich am nächsten Tag (mit 3 Mann und deren Arbeitszeit!) zu Ikea und holte die Möbel (mit selbst gemietetem Transporter!) ab. Nachdem die Möbel nun endlich in der Wohnung waren, wurden mir zu allem Überfluss auch noch 2 falsche Türen bereitgestellt (Holz statt Glas). Die Wohnwand ist damit immer noch nicht fertig und es verbleibt ein enttäuschtes Einkaufserlebnis nach jahrelanger Ikea-Treue.