Katastrophales Krisenmanagement RE2

In Folge eines Unwetters ist es heute wohl gegen 15:00 zwischen Haltern am See und Recklinghausen zu einer Streckensprerrung gekommen. Von Osnabrück bis nach Haltern gab es während der Fahrt keine einzige Durchsage zu dem Thema. Ich bin nach 20:00 mit der RE2 aus Richtung Osnabrück dort eingetroffen. Es befanden sich zu diesem Zeitpunkt etwa 300 Personen auf dem Bahnhofsvorplatz. Im gesamten Umfeld des Bahnhofes in Haltern gab es keinen einzigen Mitarbeiter der Bahn, der den Fahrgästen ggf. eine Auskunft hätte erteilen können. Stattdessen gab es vor dem Bahnhof eine Anzeigetafel, die die Thematik der Sperrung nicht berücksichtigt hat und daher nachweislich falsche Informationen vermittelt hat. Insbesondere Fahrgäste, die der deutschen Sprache nicht mächtig waren, waren sichtlich irritiert. Nach ca. 35 Minuten fuhr dann der angekündigte Schienenersatzverkehr vor. Ein kleiner oranger ca. 30 Jahre älter Linienbus, der prall gefüllt war mit einem Teil der Fahrgäste aus der Gegenrichtung. Mit einem Teil der Fahrgäste gefüllt, weil während der ca. 35 Minuten Wartezeit bereits etwa 30 Taxis aus Recklinghausen eingetroffen waren. Nochmal: der gesamte Schienenersatzverkehr zwischen Recklinghausen und Haltern bestand aus einem einzigen Bus für beide Richtungen. Dieser Bus war ca. 30 Jahre alt und hatte ca. 30 Sitzplätze für ca. 300 wartende Fahrgäste. Ich habe mich mit Mitreisenden unterhalten, die bereits seit 2,5 Stunden auf die Mitfahrt gewartet haben. Ich bin dann gezwungenermaßen mit zwei weiteren Mitreisenden ebenfalls mit Taxi nach Recklinghausen gefahren. (15€ pro Person). In Recklinghausen wurden die Fahrgäste dann durch die Anzeigetafel des Bahnhofs auf Gleis 1 geleitet. Leider fuhr die RE2 dann aber doch von Gleis 4. Also noch ein Bahnsteigwechsel, der bei den ganzen bisherigen Strapazen insbesondere den älteren Mitreisenden schwerfiel. Auf den Anzeigetafeln des Zuges war dann auch noch Haltern am See als Endstation ausgewiesen, statt richtigerweise Düsseldorf, was zu einem mehrfachen ein- und wieder aussteigen vieler Fahrgäste führte. Kurz vor Essen Hbf kam dann für viele Reisende die nächste Hiobsbotschaft, nämlich, dass der Zug aufgrund der großen Verspätung dort enden werde. Diese Aussage wurde nach ca. 5 Minuten dahingehend revidiert, dass man doch bis nach Duisburg aber nicht bis zur eigentlichen Endstation Düsseldorf weiterfahren werde. Für mich war die Reise allerdings in Essen beendet. Ich durfte nur noch ca. 25 Minuten auf den Bus warten, da die Linie 145 nach 22:00 nur noch alle 30 Minuten fährt.

Das es zu Problemen bei höherer Gewalt kommen kann ist völlig normal, aber wie diese Situation gemanagt wurde ist nicht normal. Im Prinzip hat gar kein Krisenmanagement stattgefunden und die wenigen vorhandenen Mitarbeiter wurden mit der Situation alleine gelassen. Das ging soweit, dass die Taxifahrer den Fahrgästen Reiseauskünfte erteilen mussten. Jedes normale Unternehmen ohne Quasimonopol wäre mit so einem Produkt schon lange vom Markt verschwunden.